Höchster Sonnenaufgang im Land.

Zugegeben, die Zugspitze ist nicht besonders hoch. Weder im Vergleich zu den Drei- und Viertausendern der Schweiz und Östereichs, ganz zu schweigen vom weltweiten Vergleich. Und dennoch ist sie ein besonderer, vor allem ein besonders gut erschlossener Berg. Drei Seilbahnen führen auf den Gipfel. Außerdem eine Zahnradbahn. Oben gibt es mehrere Restaurants und Hotels. An schönen Wintertagen sind bis zu 5 000 Menschen dort oben. An so manchem Sommertag sogar bis zu 10 000. Tatsächlich ein Gipfel der Superlative.






Durch ihre isolierte Stellung ist die Zugspitze trotz ihrer "nur" 2962m ein besonders guter Aussichtsberg. Der nächsthöhere Gipfel befindet sich erst in den Stubaier Alpen. Der Dominanzwert (Die Entfernung zwischen dem Zugspitzgipfel - 2962m - und der nächstgelegenen Höhenlinie in dieser Höhe - auf 2962m am Zwölferkogel) beträgt knapp 25,8km. So ist die Zugspitze also in einem Umkreis von 25,8km der höchste Berg. Das ist immerhin eine Fläche von 2091 Quadratkilometern. 






Wir entschlossen uns also diesen Herbst einmal einen Sonnenaufgang dort oben zu erleben. Mit Sicht auf eine so erhabene Bergwelt mit unglaublich vielen Gipfeln und Gebirgszügen. Der erste warme Lichtstreifen ist schon am Horizont im Osten zu sehen. die Bergwelt im Westen ist noch in kaltes, dunkles blau getaucht. Einzelne Wolken umspielen die schroffen Gipfel und durch die Täler fließt der Nebel, wie Wasser durch sein Flussbett. Und dann trifft der erste Sonnenstrahl genau auf den Gipfel. Ein toller Moment. Immer mehr Bergspitzen in der Umgebung bekommen die ersten Sonnenstrahlen des Tages ab. Und so wirkt trotz bitterer Kälte (auf der Zugspitze herrscht im Schnitt an über 300 Tagen im Jahr Frost) alles um einen herum auf einmal ganz freundlich und warm. 





Wir beobachten die ersten Bergsteiger, die den Jubiläumsgrat bewandern. Entdecken interessante Farben und Formen im Schneeferner (der größte deutsche Gletscher), und freuen uns auf das erste Licht am lange im Schatten liegenden Eibsee. Wenn man sich dann leicht hinterhalb des Gipfels fürs Frühstück hinsetzt verschwindet der ganze monströse Gipfelaufbau hinter den Felsen. Wir waren an diesem Morgen knappe zwei Stunden alleine am Gipfel. Da konnte man dann auch fast schon vergessen, dass wir auf einem der besterschlossenen Berge der Welt sind, und uneingeschränkt die Natur der Berge genießen...






Heute lief: Radiohead - "Fog"