Laponia.


"Nichts Außergewöhnliches passierte auf dieser Tour. Und wir unternahmen nichts, was unbedingt erzählt werden müsste. Ich wünschte nur, ich könnte Worte dafür finden, wie in den Tagen, in denen wir ostwärts dem Sarek entgegen wanderten. Das Licht auf seinen gewaltigen Instrumenten aus Felskämmen und Eisflächen, Steilhängen und Talsenken spielte..." (Dag Hammarskjöld)





Schon in einem früheren Beitrag habe ich dieses Zitat verwendet (gefunden in der Norr Sommerausgabe). Und es beschreibt immer noch so eindrücklich die Erlebnisse und Gefühle, die ich beim Wandern durch die gigantische Natur im Norden Europas jedes mal aufs neue habe. Letzten Sommer zog es uns (meine Frau, meine Schwester und mich) also erneut in diese wilde Hochgebirgslandschaft im schwedischen Teil Lapplands. 







Der Sarek Nationalpark bildet mit weiteren Schutzgebieten (darunter die Nationalparks Padjelanta, Stora Sjöfallet und Muddus, sowie einige Naturreservate) das Welterbe Laponia. Die wunderschöne Landschaft hat Gebirgszüge, Gletscher, Hochmoore, Urwälder, große Gebirgsseen, zahllose Bäche und reißende Flüsse zu bieten. Außerdem lebt dort eine reiche Tier- und Pflanzenwelt. Um Laponia herum schließen sich weitere Schutzgebiete an.







Die Anreise in diesen sehr dünn besiedelten Landstrich gestaltet sich für uns jedes Mal zu einem wichtigen Teil unserer Reise. Wir waren bisher immer mit dem Zug und Bus dorthin unterwegs. Sehr erholsam nähert man sich so dem ersehnten Ziel und kann die sich stetig verändernde Landschaft auf dem Weg nach Norden beobachten. Die Bäume werden kleiner und schmaler, die Sumpfflächen ausgedehnter und am Horizont erheben sich zum Ende der Reise hin die Berge. 







Das Wandern dort gestaltet sich allerdings ganz anders, als das wohlbekannte Bergsteigen in den heimischen Alpen. So gibt es z.B. kein Wege- und Hüttennetzwerk. Vielmehr bestimmt man mit Karte und Kompass seine Position und sucht sich auch so seinen Weg, der einzig von der Landschaft und vom unberechenbaren Wetter bestimmt wird. 






Wir genießen es, einfach nur dort zu sein. Egal, wie viel Strecke man an einem Tag zurücklegt, oder wie häufig und hoch die Gipfeltouren sind. Stattdessen freuen wir uns jeden Tag erneut auf die Brotzeitpausen, die Zeltplatzsuche, spannende Flussüberquerungen, die sich stetig ändernde Aussicht und das gemütliche Beisammensein im langen Schein der Spätsommer Sonne. 







Es stimmt. Nichts Außergewöhnliches geschah während der drei Wochen, die wir dort in der Natur verbrachten. Und trotzdem fällt es schwer, das Erlebte in Worte zu kleiden. Ein paar Bilder kann man für die Freunde zu Hause mitbringen, und selbst diese vermögen nicht so wirklich zu beschreiben. Es bleiben wunderbare Erinnerungen, von denen man zehrt bis es wieder losgeht. Und das wird es ganz bestimmt. 









Heute lief: Frozen - Kaltes Herz