Frühlingskanutour.


Das Heimweh nach dem Norden Europas zog uns dieses Jahr schon Anfang Mai in den skandinavischen Frühling. So sehr wir den nördlichen Teil Schwedens mit seinen wunderschönen und wilden Bergregionen auch schätzen, ist die Frühlingszeit einfach nicht gut geeignet um dort zu wandern. Zu spät für Skiwanderungen und zu früh für eine Tour zu Fuß. Deswegen, und aufgrund der wesentlich kürzeren Anreise, ging es diesmal nach Südschweden zum Kanufahren, in das Seengebiet westlich des Vänern. 




Der Stora Le in Dalsland gehört zu den größten Seen in Schweden und liegt mit seiner Fläche von 131 Quadratkilometern auf Platz 19 dieser Liste. Ein kleiner Größenvergleich dazu. Die Müritz in Mecklenburg Vorpommern (der größte innerdeutsche See)  bringt es auf 113 Quadratkilometer, dann kommt schon der Chiemsee in Bayern mit 80 Quadratkilometern. Der Stora Le ist in eine wunderschöne hügelige Waldlandschaft eingebettet. Die dichten Wälder reichen bis direkt an das Ufer. Einige "Grenzgänger" unter den Bäumen standen direkt im Wasser. Der See war also sehr gut gefüllt. 





Die Wälder um den See und auf seinen Inseln sind sehr dicht. An der Küste dominieren Birken und Kiefern, die einen schönen Kontrast zueinander bieten und teilweise direkt auf dem steinigen Untergrund wachsen. Der Waldboden ist natürlich immer dick mit Moosen und Heide überzogen, was die urige und geheimnisvolle Atmosphäre des Waldes nur noch unterstreicht. Da das Wetter an den ersten beiden Tagen recht trüb und bedeckt war, nutzten wir diese Möglichkeit um das frische Frühlingsgrün der nassen Wälder zu erforschen. Wir hatten natürlich auch einigen Spaß dabei :). 





Vor allem, wenn man Tagelang nur draußen ist, und jede kleinste Regung des Wetters mitbekommt, freut man sich natürlich besonders über den Sonnenschein. Und trotz ziemlich schlechter Wetterprognosen (die Regenwahrscheinlichkeit wurde täglich bei über 80% vorausgesagt, die Temperaturen bei 4-8°C) hatten wir Glück. Schon am zweiten Abend kämpfte sich die Sonne durch die dicke Wolkenschicht, und nach nur wenigen Minuten zeigte sich der ganze Himmel im strahlenden blau. Das blieb dann auch noch den ganzen nächsten Tag über so. Was für ein Glück!





Das Kanufahren gestaltet sich dort als recht komfortabel. Vor allem im Sommer wird dieses Gebiet stärker von vielen Naturliebhabern und Kanuten besucht. Deshalb gibt es an besonders schönen und wahrscheinlich häufiger frequentierten Lagerplätzen am Seeufer und auf einigen Inseln eine kleine "Infrastruktur" mit Feuerstelle, Holzverschlag, dezenter Mülltonne (natürlich hölzern) und Waldplumpsklo. Das war schon richtiger Luxus. Wir bekamen außer ein paar Fischern allerdings keine Menschenseele zu Gesicht, und hatten den See somit meistens ganz für uns allein. 





Welch wunderschönes Fleckchen Erde das dort doch ist. Und auch noch recht einfach und schnell zu erreichen. Bestimmt wird es uns wieder dorthin ziehen. Dann vielleicht einmal im Herbst. Denn mit dem Kanu nahezu lautlos über spiegelglatte Seen zu gleiten, die Ufer von nichts als Wäldern gesäumt, und einem Seeadler der über einem fliegt, das ist schon ein besonders schönes Gefühl.